Aluminium in Antitranspirantien und Deosprays: Weniger schädlich als erwartet

Aluminium in Antitranspirantien und Deosprays: Weniger schädlich als erwartet

Aluminium ist ein wichtiger Bestandteil für verschiedene kosmetische Produkte, insbesondere für Antitranspirantien. Während übliche Deodorants unangenehme Gerüche mit antibakteriellen Wirkstoffen und Parfümen überdecken, bilden Antitranspirantien in den Poren der Schweißdrüsen Eiweißpfropfen und stoppen unangenehme Nässe in den Achselhöhlen[1].

SCCS: Geringe Belastung für den menschlichen Körper

In seiner Stellungnahme vom März 2020[2] erklärte der Wissenschaftliche Ausschuss „Verbrauchersicherheit“ (SCCS) die Verwendung von Aluminium in Antitranspirantien, sowie Zahnpasten und Lippenstiften als sicher für die menschliche Gesundheit, wenn es unter Einhaltung folgender Maximalkonzentrationen verwendet wird:

  • 6,25% in nicht sprühbaren Deodorants oder Antitranspirantien
  • 10,60% in Spray-Deodorants oder Antitranspirantien
  • 2,65% in Zahnpasta
  • 0,77 % in Lippenstift

Der SCCS kommt ferner zu dem Schluss, dass angesichts der geringen Absorption von Aluminium durch die menschliche Haut die tägliche Anwendung von Kosmetikprodukten keine signifikante Belastung für den menschlichen Organismus darstellt.

Angesichts der neuen Daten gab auch das BfR im Juli 2020 eine neue Bewertung heraus und kam zu dem Schluss, dass die durch Antitranspirantien verursachte Gesamtbelastung des Körpers durch Aluminium viel geringer sein würde als angenommen und gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den täglichen Gebrauch von Antitranspirantien unwahrscheinlich wären[3].

Aluminium: Gegenstand der Diskussion

In den letzten Jahren wurden viele (öffentliche) Diskussionen über die Sicherheit von Aluminium in kosmetischen Produkten geführt. Es wurde mit verschiedenen Auswirkungen auf menschliche Organe, insbesondere Nieren, Leber und Knochen, sowie mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer in Verbindung gebracht[4].

Der größte Teil der Aluminiumexposition erfolgt tatsächlich über die Nahrungsaufnahme, z.B. über nicht verarbeitetes Obst, Gemüse, Getreide usw. Unter Berücksichtigung der geschätzten Aluminiumexposition durch Lebensmittel schlug die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bereits im Jahre 2008 eine tolerierbare wöchentliche Aufnahme (TWI) von 1,0 mg Aluminium / kg Körpergewicht / Woche vor[5].

Im Laufe der Jahre wurde die unklare Situation und die Ängste der Verbraucher in zahlreichen Kampagnen dazu genutzt, aluminiumfreie Deodorants zu vermarkten. In Deutschland wurden diese Unsicherheiten zusätzlich durch verschiedene Medien verstärkt, die sich teilweise auf ungenaue Interpretationen von (inzwischen überarbeiteten) wissenschaftlichen Stellungnahmen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) stützten[6].

[1] https://pubs.rsc.org/en/content/articlelanding/2017/SM/C6SM02510B#!divAbstract

[2] https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/scientific_committees/consumer_safety/docs/sccs_o_235.pdf

[3] https://www.bfr.bund.de/cm/349/new-studies-on-antiperspirants-containing-aluminium-impairments-to-health-unlikely-as-a-result-of-aluminium-uptake-via-the-skin.pdf

[4] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0753332216308526

[5] https://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/754

[6] https://www.bfr.bund.de/cm/349/aluminium-containing-antiperspirants-contribute-to-aluminium-intake.pdf

 



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